Sind Sie schon einmal mit der Bahn nach Rumänien gefahren? Vermutlich nicht. Einer unserer Autoren nimmt Sie mit. Viel Spaß!
Wie so oft, beginnt diese Reise am Wiener Hauptbahnhof. Von hier aus gibt es direkte Verbindungen nach Rumänien. Ein moderner Intercity fährt nach Cluj, ein Nachtzug verbindet die österreichische Hauptstadt mit der rumänischen.
Wir entscheiden uns einmal mehr für den Nachtzug. Der ist wegen der langen Fahrzeit doch etwas komfortabler als der Sitzplatz. Die rumänische Staatsbahn hat in den vergangenen Jahren halbwegs moderne Schlafwagen fü diese Strecke in Dienst gestellt. Es gibt Abteile mit Waschgelegenheit und solche mit eigener Dusche und WC.
Die Duschen sind jedoch derart schlecht geputzt, dass wir sie nicht ausprobieren würden. Das eigene WC hat jedoch den Vorteil, dass man nicht auf das schmuddelige Gemeinschaftsklo gehen muss.
Neen dem Schlafwagen gibt es Liege- und Sitzwagen. Die Preise sind günstig. Im Schlafwagen Single fährt man schon für 130 Euro – sofern man rechtzeitig reserviert. Sitzplätze für die Gesamtstrecke gibt es schon für 60 Euro.
Das, im Fahrplan versprochene Zugrestaurant gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Auch die Schlafwagenschaffner haben meist nicht einmal Kaffee dabei. Es lohnt sich also, Proviant mitzunehmen.
Die Fahrt führt über Budapest, Arad, Sibiu und Brasov nach Bukarest. Da Rumänien nicht Mitglied im sogenanten Schengen-Raum ist, finden an der Grenze zu Ungarn gleich zweimal Kontrollen statt. Diese sind mit an sich unnötigen Aufenthalten von insgesamt eineinhalb Stunden verbunden. Außerdem werden die Reisenden mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen.
Nachdem die Bauarbeiten auf dieser Strecke aktuell scheinbar Pause machen, kommt der Zug recht pünktlich in Brasov (Kronstadt) an. Hier endet unsere Reise.
Brasov ist eine Großstadt mit rund 350.00 Einwohnern. Sie liegt inmitten schöner Natur und hohen Bergen. Die Stadt ist auch aufgrund ihrer inzwischen in großen Teilen restaurierten Altstadt sehenswert. Im Winter gibt es Wintersportmöglichkeiten, im Sommer bieten sich Entdeckungstouren durch Transsilvanien an.
Ach ja, „Dracula“. Das Märchen um den angeblichen Vampir hat in der Nähe von Brasov, im Dörfchen Bran eine hübsche Kulisse. Die Burg Bran gilt der Legende nach als Heimat des blutrünstigen Grafen Vlad Tepes, der wohl Vorbild für die Legende ist. Historisch stimmt das alles nicht so recht, die Burg ist aber sehenswert.
Bild: CFR Lokomotive im Bahnhof Brasov, zu deutsch Kronstadt (Archivbild)